Innovationen für Patienten und Pflege
Den Auftakt des Vortragsprogramms machte Roland Bell, DAK, Leiter des Vertragsgebiets Sachsen. Er stellte klar, dass die aktuellen und künftigen Anforderungen von Patienten und Kunden an ihre Krankenkasse vor allem in der Erreichbarkeit, Verständlichkeit und der aktiven Beratung liegen. „Um hier auch in Zukunft kompetent und leistungsstark versorgen zu können, hat sich das Gesundheitssystem weiterzuentwickeln. Politik und Kasse müssen auf den demografischen Wandel reagieren und ihr Management durch Beitragsautonomie und Kostenfixierung entsprechend anpassen.“
„Sich den verändernden Anforderungen der Gesellschaft zu stellen und mit wegweisenden Innovationen deren Bedürfnissen immer besser gerecht zu werden – das ist nicht nur seit jeher Anspruch und Realität bei Coloplast, sondern auch stets der bewegende Moment“, machte Nina Götz, Senior Market Manager Stomaversorgung bei Coloplast, klar. Als Ausdruck dieser Dynamik stellte sie das neue SenSura® Mio-Sortiment für die ein- und zweiteilige plane Versorgung von Kolo-, Ileo- und Urostomien vor. Sie demonstrierte mit dem elastischen Hautschutz mit BodyFit-Technologie, dem diskreten lichtgrauen Textilstoff, dem einzigartigen Ringfilter und der besonders flexiblen Rastringverbindung die vier neuen Elemente des SenSura Mio. „Mit dieser Innovation eröffnen wir eine neue Dimension für Patienten und Pflege und bieten allen Betroffenen noch mehr Freiheit für ihren persönlichen Lebensstil.“
Härtetests in der Praxis
Doch wie gut ein Produkt wirklich ist, zeigt sich erst im Praxisalltag, konstatierte Marina Kerkmann, Stationsleitung am Klinikum der Universität München. „Intensive Praxistests haben gezeigt, dass SenSura Mio die Bewährungsprobe im Klinikalltag hervorragend bestanden hat“, so ihr Fazit. „Besonders positiv sind der flexible Hautschutz, der sich auch bei irritierter, feuchter Haut gut um das Stoma anlegt, sowie die aufgrund des Vorfilters erhöhte Filterkapazität. Gleichzeitig waren unsere Patienten auch mit dem knisterfreien, wasserabweisenden und unauffälligen Textilstoff sehr zufrieden. Und schließlich ist der SenSura Mio auch sehr gut mit anderen Stoma- und Wundversorgungsprodukten kombinierbar.“
In der Coloplast Experience Area konnten sich alle Kongressteilnehmer selbst hautnah vom neuen SenSura Mio überzeugen. Lebensgroße Patienten-Dummies, Materialproben und praktische Belastungstests machten das neue SenSura Mio-Gefühl zum interaktiven Erfahrungsevent.
Natürlich kamen auch Stomaträger selbst zu Wort, wie etwa Carsten G., Dörte B., Werner R. und Nicole E. Ihr übereinstimmendes Fazit: „Der neue SenSura Mio gibt uns die Sicherheit und Diskretion, mit der wir wirklich selbstbestimmt und aktiv leben können!“
Der lange Weg von der Idee zum Produkt
Doch von der Idee zum neuen Produkt und zum Erfolg in der Praxis ist es ein langer Weg, erklärte Birthe Vestbo Andersen vom Bereich Forschung & Entwicklung Coloplast A/S. „Die reine Funktionalität der Stomaversorgung reicht längst nicht mehr aus“, betonte sie und gewährte spannende Einblicke in die internen Entwicklungsprozesse beim neuen SenSura Mio. Das neue Design und die Wahl des neuen, lichtgrauen Farbtons, der unter Hunderten von Varianten als derjenige ausgewählt wurde, der praktisch unter jedem Kleidungsstück unsichtbar bleibt, sind dabei nur Teilaspekte der komplexen Produktentstehung. „Die Entwicklung neuer Klebermischungen für den Hautschutz und die Konzeption der neuen Vorfilter-Ringform waren beim SenSura Mio ebenfalls ganz zentrale Themen“, so Birthe Vestbo Andersen. „Intensive Forschungsarbeit in Kombination mit unserer langjährigen Erfahrung in der Stomaversorgung eröffnet gänzlich neue Perspektiven hinsichtlich Funktion und Komfort und bietet allen Anwendern ein Höchstmaß an Diskretion, Selbstvertrauen und Lebensqualität.“
Damit steigt auch das psychische Wohlbefinden der Patienten, die durch Krankheit in ihrer vertrauten Ordnung erschüttert werden, bekräftigte Dipl.-Psychologe Thomas Röthemeier. „Um das seelische Gleichgewicht wiederzuerlangen, sind funktionierende äußere, technisch-medizinische Hilfen ebenso wichtig wie die körpereigenen, sich selbst organisierenden Kräfte der Seele.“
Dass auch nach einer erfolgreichen Stomarückverlegung bei vielen Patienten aufgrund der Grunderkrankungen Probleme mit der Stuhlkontinenz bestehen und die Lebensqualität deutlich senken, machte Dr. Roland Scherer, Chefarzt des Zentrums für Darm- und Beckenbodenchirurgie am Krankenhaus Waldfriede Berlin, deutlich. „Ein Stoma stößt bei Patienten oftmals zwar auf große Ablehnung, bietet aber eine viel bessere Lebensqualität als eine fortbestehende Inkontinenz über den natürlichen Darmausgang. Gerade die Patienten, die schon einmal ein Stoma hatten und dann nach Stomarückverlegung große Probleme mit der Inkontinenz haben, wünschen sich oft ein Stoma zurück.“
Stoma trifft Staatsanwalt
Welche Krankheits- und Behandlungsgeschichte auch immer vorliegt – die sorgfältige Pflegedokumentation ist ein Muss, auch wenn sie unerfreuliche Schreibtischarbeit bedeutet. „Nur die ordnungsgemäße Dokumentation bietet rechtliche Sicherheit, denn nur was dokumentiert ist, gilt als gemacht“, erklärte Dr. Maximilian Warntjen von den Dierks + Bohle Rechtsanwälten in Berlin. „Datenschutzrechtliche Einverständnisse sind immer dann einzuholen, wenn die Dokumentation über das übliche Maß hinausgeht. Die beste Prävention zusätzlich zur Dokumentation ist und bliebt jedoch das klärende Gespräch mit dem Patienten selbst.“
Mit dem High-Output-Syndrom, das den übermäßigen Verlust an flüssigem Stuhlgang über ein Stoma bezeichnet, nannte Prof. Dr. Martin E. Kreis, Direktor der Klinik für Allgemein-, Gefäß- und Thoraxchirurgie der Charité Universitätsmedizin Berlin, eine weitere pflegerische Herausforderung. Die Gefahr des Syndroms liegt einerseits darin, dass der Patient die infolge des Flüssigkeitsverlusts auftretende Exsikkose (Austrocknung) nicht durch orale Flüssigkeitszufuhr ausgleichen kann. Andererseits wird das Syndrom oft unterschätzt bzw. nicht erkannt. „Erfolg bringen hier die Behandlung mit stuhlformenden Mitteln sowie diätetische Maßnahmen“, so Prof. Dr. Martin E. Kreis. „Wichtig dabei: Alle Behandlungsmaßnahmen müssen längerfristig durchgeführt werden, da sonst das High-Output-Syndrom sofort wieder auftritt.“
Eine andere Gefahr für das Urostoma sind bakterielle Infektionen, wie Sylwia Stypa,
Stomatherapeutin am Prosper-Hospital Recklinghausen, und Dr. Horst Braunwarth,
Medical Marketing Manager der Coloplast GmbH Hamburg, darstellten. Sie zeigten, dass in einem handelsüblichen harnableitenden System Testkeime wie E.-coli-Bakterien nach 72 Stunden eine Distanz von über 45 Zentimetern zurücklegen konnten. „Im Pflegealltag sind deshalb neben Mitarbeiterschulungen das antiseptische Anspülen der Splinte sowie die konsequente Handhygiene besonders wichtig.“
Zum Abschluss des Stoma-Kongresses redete Thilo Baum, Kommunikationswissenschaftler und Journalist, noch einmal „Klartext“ für medizinisches und pflegerisches Fachpersonal. Er zeigte anhand zahlreicher Praxisbeispiele, wie sich fachlich präzise Zusammenhänge für Patienten verständlich und trotzdem korrekt formulieren lassen. Seine wichtigste Regel: „Machen Sie klar, was die Dinge bedeuten!“
Fazit des Stoma-Fachkongresses 2014
Der Stomabereich bewegt sich und richtet seine Dynamik immer stärker auf die Verbesserung von Pflege und Versorgung der Stomapatienten. Innovationen wie der neue SenSura Mio setzen Maßstäbe für alle Betroffenen und ermöglichen mit optimalen Produkteigenschaften eine nachhaltige Steigerung der Lebensqualität.
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