Die Blase
Warum verursacht multiple Sklerose Blasenprobleme?
Die Blase, in der der Urin gesammelt wird, wird über das Nervensystem kontrolliert. Da multiple Sklerose die Nerven schädigt, kann auch die Blasenfunktion beeinträchtigt werden. Manche Menschen müssen dann häufiger oder dringender urinieren, andere haben Probleme beim Entleeren der Blase. Bei manchen Menschen mit multipler Sklerose kann Harninkontinenz auftreten.
Wie wirken sich Blasenprobleme auf meine Gesundheit aus?
Wird die Blase nicht regelmäßig entleert, kann es zu Infektionen kommen. Diese beginnen in der Blase, können aber zu den Nieren hochwandern und eine Nierenschädigung hervorrufen. Auch kleine Harnreste in der Blase können Infektionen hervorrufen.
Eine fehlende Kontrolle über den Harndrang kann zu unwillkürlichem Harnverlust führen. Bekommen Sie die Blasenprobleme in den Griff, sind Sie gesünder und haben mehr Selbstvertrauen.
Wie kann ich Blasenprobleme in den Griff bekommen?
Es gibt eine Reihe von Methoden und Produkten. Dazu gehören unter anderem Katheter, Kondom-Urinale (für Männer) und saugfähige Produkte. Lassen Sie sich bei der Suche nach dem Produkt, das Ihren Ansprüchen genügt, unterstützen. (Link zur Suche nach dem richtigen Produkt).
Was ist ein Katheter?
Der Katheter ist ein dünner, flexibler Schlauch., Er wird durch die Harnröhre in die Blase geschoben, sodass der Urin abgelassen werden kann.
Ist das Katheterisieren schmerzhaft?
Nein. Eventuell spüren Sie ein leichtes Druckgefühl beim Einsetzen.
Warten Sie kurz, wenn Sie Unbehagen verspüren oder wenn das Einführen schwierig ist. Entspannen Sie sich – atmen Sie tief durch, oder husten Sie. Sprechen Sie mit dem Arzt oder mit einer Pflegefachkraft darüber, wenn Sie Schmerzen verspüren.
Reicht es, wenn ich die Blase einfach morgens und abends entleere?
Nein, Sie sollten den Zeitplan einhalten, den Sie von Ihrem Arzt erhalten haben.
In der Regel sollte die Blase mindestens vier- bis sechsmal täglich entleert werden.
Kann ich weniger trinken, damit ich meine Blase nicht so oft entleeren muss?
Nein, es ist wichtig, dass Sie ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen.
Dadurch bleibt das Harnwegsystem sauber und gesund.
Was ist, wenn der Urin trübe oder dunkel aussieht oder komisch riecht?
Es könnte sich um eine Infektion handeln. Sprechen Sie mit dem Arzt oder mit einer Pflegefachkraft darüber.
Was ist, wenn ich häufig Harnwegsinfektionen bekomme?
Verwenden Sie einen intermittierenden Katheter, dann steigt das Risiko von Harnwegsinfektionen. Allerdings verursachen intermittierende Katheter seltener Harnwegsinfektionen als permanente Katheter (Verweilkatheter).
Es gibt Möglichkeiten, das Risiko von Harnwegsinfektionen zu verringern:
- Trinken Sie tagsüber mehr Flüssigkeit – hierbei geht es einfach darum, die Harnwege zur Reinigung zu spülen. Natürlich müssen Sie mit der Katheterisierung fortfahren.
- Stellen Sie bei jeder Katheterisierung sicher, dass die Blase vollständig geleert wird.
- Katheterisieren Sie häufiger.
- Achten Sie darauf, nur mit sauberen Händen und Materialien zu katheterisieren.
- Achten Sie darauf, dass Sie beim intermittierenden Katheterisieren richtig vorgehen (Link zur Animation einfügen).
Was soll ich tun, wenn ich weiterhin Harn verliere?
Zu Harnverlust kann es aus verschiedenen Gründen kommen:
- Eventuell haben Sie eine Harnwegsinfektion; dann sollten Sie sich an den Arzt wenden. Typische Symptome, auf die Sie achten müssen, sind:
- Dunkler und stark riechender Urin
- Trüber Urin
- Blut im Urin
- Fieber/Schwitzen
- Blasenspasmen
- Verstärkte Muskelkontraktionen im Bein
- Weniger als viermal täglich zu katheterisieren ist zu selten, und es kann zu einem Harnverlust kommen. Katheterisieren Sie häufiger, und verhindern Sie so, dass sich Druck in der Blase aufbaut.
- Entleeren Sie bei jedem Katheterisieren die Blase vollständig. Achten Sie darauf, dass Sie beim intermittierenden Katheterisieren richtig vorgehen (Link zur Animation einfügen).
- Katheterisieren Sie häufiger als siebenmal täglich und haben weiterhin Probleme mit Harnverlust, wenden Sie sich ebenfalls an den Arzt (siehe unten).
- Auch unwillkürliche Blasenspasmen/-kontraktionen, die nicht durch eine Harnwegsinfektion hervorgerufen sind, können zu Harnverlust führen.
Fragen Sie den Arzt nach der Möglichkeit einer medikamentösen Behandlung zur Entspannung der Blase.
- Tritt der Harnverlust hauptsächlich bei Bewegungen auf, sollten Sie überlegen, vor den Bewegungen zu katheterisieren.
Der Darm
Warum verursacht multiple Sklerose Darmprobleme?
Nervenenden im Rektum machen darauf aufmerksam, wenn Stuhl in das Rektum gelangt und dieses entleert werden muss. Bei Menschen mit multipler Sklerose kann diese Mitteilung der Nerven verloren gehen oder unvollständig sein. Dadurch erhöht sich das Risiko von Darmproblemen wie Verstopfung, Stuhlinkontinenz oder einer Kombination von beidem. Bestimmte Medikamente, die bei multipler Sklerose üblicherweise verschrieben werden, können das Risiko einer Verstopfung erhöhen.
Wie wirken sich Darmprobleme auf meine Lebensweise aus?
Stuhlinkontinenz und Verstopfung wirken sich erheblich auf unsere Lebensqualität aus.
Sie sorgen nicht nur für häufiges Unwohlsein und für Blähungen, sondern führen auch zu Sorgen über einen „Unfall“ in der Öffentlichkeit.
Es ist daher wichtig, eine Lösung für den Umgang mit Darmproblemen zu finden.
Wie bekomme ich meine Darmprobleme in den Griff?
Darmprobleme lassen sich häufig durch eine Änderung der Ernährung verbessern.
Außerdem gibt es zahlreiche Medikamente, die helfen können.
Verstopfung und Stuhlinkontinenz beugen Sie mit transanaler Irrigation vor.
Mehr zur transanalen Irrigation. (Link zur Peristeen® Produktseite)
Was ist transanale Irrigation?
Bei der transanalen Irrigation wird mithilfe eines Rektalkatheters Wasser in den Darm geleitet.
Das Wasser stimuliert den Darm und spült den Stuhl aus. Dabei wird die untere Hälfte des Darms entleert.
Um eine Verstopfung zu vermeiden und um das Risiko von „Darmunfällen“ zu minimieren, müssen Sie regelmäßig irrigieren.
Wie häufig sollte ich irrigieren?
Bei den meisten Menschen reicht eine Irrigation alle ein bis zwei Tage aus.
Um eine Verstopfung zu vermeiden und um das Risiko von „Darmunfällen“ zu minimieren, müssen Sie regelmäßig irrigieren. Finden Sie besser eine regelmäßige Routine, anstatt zu viel zu ändern. Mit der Zeit bekommen Sie heraus, was für Sie am besten funktioniert. Wenn Sie sich nicht sicher sind, fragen Sie den Arzt oder eine Pflegefachkraft um Rat.
Welche Tageszeit ist am besten für die transanale Irrigation geeignet?
Versuchen Sie eine Routine zu finden, sodass Sie stets zur ungefähr gleichen Tageszeit irrigieren.
Mahlzeiten und Getränke sorgen für eine natürliche Darmbewegung. Deshalb wäre 30 Minuten nach einer Mahlzeit ein guter Zeitpunkt. Sie können die Routine jedoch problemlos leicht verändern und Ihrem Alltag anpassen.
Kann ich ein Komplettsystem zur transanalen Irrigation auf Reisen mitnehmen?
Ja. Denken Sie daran, ausreichend Einwegkatheter einzupacken, da diese vielleicht nicht überall erhältlich sind.
In Ländern, in denen Sie dem Leitungswasser nicht trauen, sollten Sie Trinkwasser in Flaschen oder abgekochtes Wasser verwenden. Denken Sie daran, dass sich der Körper gegebenenfalls erst einmal an eine neue Zeitzone gewöhnen muss. Vielleicht essen Sie auch andere Nahrungsmittel, die Ihre Darmtätigkeit beeinflussen könnten.
Schmerzt es?
Ist das Einpumpen des Wassers unangenehm, sollten Sie eine kurze Pause machen und dann fortfahren.
Wenn Sie Schmerzen verspüren, hören Sie mit der Irrigation sofort auf. Lassen Sie die Luft aus dem Ballon, und entfernen Sie den Katheter. Wenden Sie sich an eine Pflegekraft oder einen Arzt, wenn die Schmerzen anhalten.
Gibt es bei der Irrigation Risiken oder Komplikationen?
Bei manchen Menschen kommt es zu kleinen Problemen, wie zum Beispiel Unbehagen oder einer kleinen Blutung.
Wenn der Katheter nicht richtig eingeführt wird, kann er ein Loch oder einen Riss im Darm verursachen. Allerdings ist dieses Risiko sehr gering, wenn Sie die Anweisungen von Arzt oder Pflegekraft befolgen.
Was soll ich tun, wenn es zwischen den Irrigationen zu einer Inkontinenz kommt?
Kommt es bei Ihnen zwischen den Irrigationen zu Inkontinenz, wurde der Darm eventuell wegen Verstopfung oder hartem Stuhl nur unvollständig entleert. Es kann auch sein, dass Sie mit zu viel Wasser gespült haben.
Wenden Sie sich an den Arzt oder an die Pflegefachkraft, um die Darmversorgung besser einzustellen. Besteht das Problem weiterhin, hilft vielleicht ein Peristeen® Anal-Tampon.