Frühkomplikationen
Das Stomaödem
Es entsteht durch die Belastungen des Darmgewebes während der Operation. Man kann es mit einer geschwollenen Lippe nach einem Stoß vergleichen. Die Schleimhaut glänzt, ist aufgequollen und hellrosa. Das Ödem bildet sich von selbst innerhalb einer Woche zurück. Das Stomaödem muss beobachtet werden, es sollten jedoch keinerlei abschwellende Mittel zum Einsatz kommen.
Nekrosen
Sollte sich das Stoma direkt nach der Operation grau bis schwarz verfärben, liegt oft eine mangelnde Durchblutung des Gewebes vor. Solche Nekrosen können nur einzelne Stellen der Schleimhaut betreffen oder das gesamte Stoma. Verursacht werden Nekrosen oft durch zu enge Durchtritte des Stomas durch die Körperschichten. Die schwarzen Anteile fallen in der Regel von selbst ab. Bei einer tiefergehenden Nekrose kann allerdings eine erneute Stomaanlage erforderlich sein.
Parastomaler Abszess
Wie bei der gesunden Haut, kann es auch im Bereich des Stomas zu Eiterbildung in einer Wundhöhle kommen. Die Gründe können in einem nicht gut vorbereiteten Darm vor der Operation oder an unsauberer Arbeitsweise liegen. Da im Darm viele Bakterien „zu Hause“ sind, ist die Möglichkeit eines Abszesses immer gegeben. Da sich die Wundhöhle wie bei einem „Pickel“ selbst öffnet, muss sie anschließend gespült und mit entsprechender Wundversorgung therapiert werden.
Nahtdehiszenzen
Durch zuviel Zug am Stoma während der Operation und nicht ausreichend freipräpariertem Darm, kann es zum Ausreißen von einzelnen Nähten kommen. Da diese Stellen eine Wunde und damit eine Eintrittspforte für Keime bilden, sollten sie gut abgedeckt werden. Hierzu kann man Modellierstreifen oder bei nässenden Stellen auch Alginattamponade verwenden.
Retraktion
Das Zurückziehen des Stomas unter Hautniveau (Retraktion) ist sowohl bei den Frühkomplikationen, als auch bei den Spätkomplikationen zu finden. Zuviel Zug am Stoma oder unter Spannung angelegte Stomata neigen in den frühen Phasen zur Retraktion. Aber auch starke Gewichtsveränderungen oder die Folge einer Nekrose können eine Retraktion verursachen. Oft genügt hier der Einsatz einer konvexen Versorgung oder die Gewichtsreduktion.
Spätkomplikationen
Retraktion
Das Zurückziehen des Stomas unter Hautniveau (Retraktion) ist sowohl bei den Frühkomplikationen, als auch bei den Spätkomplikationen zu finden. Zuviel Zug am Stoma oder unter Spannung angelegte Stomata neigen in den frühen Phasen zur Retraktion. Aber auch starke Gewichtsveränderungen oder die Folge einer Nekrose können eine Retraktion verursachen. Oft genügt hier der Einsatz einer konvexen Versorgung oder die Gewichtsreduktion.
Stenosen
Die Stenose, oft auch als Stomaenge bezeichnet, ist eine häufige Komplikation, die durch Infektionen aber auch falsche Versorgung begünstigt wird. Sie zeigt sich durch eine stark verengte Stomaöffnung, in die oft der kleine Finger nicht mehr hineinpasst. Die Folge sind „Bleistiftstuhlgänge“ und Vernarbungen am Stoma. Solange keine gravierenden Beschwerden auftreten, sollte man für weichen Stuhlgang sorgen. Kommt es allerdings zu einer Verschlusssymptomatik oder Entleerungsstörungen, sollte eine chirurgische Korrektur vorgenommen werden.
Hernien
Bei ca. 50% der Patienten mit einem Stoma, treten nach 5 Jahren die ersten „Brüche“ ( Hernien) auf. Die Ursache liegt hierbei in den künstlich angelegten Öffnungen in den Gewebsschichten. Durch zu schweres Heben oder Bindegewebsschwäche können Darmabschnitte durch die Öffnung gepresst werden. Da leider die Hernien als Begleiterscheinung oft unumgänglich sind, ist man bemüht, durch spezielle Kompressionswäsche (Corsinel) dem Gewebe von außen Halt zu geben. Sollten diese konservativen Therapien (vermeiden von schwerem Heben oder Kompressions-, Stützwäsche) nicht ausreichen, können operativ Netze aus Polypropylen implantiert werden. In erster Linie sollte man sich bemühen, vorzubeugen.
Prolaps
Das Hervortreten des Darms ist eine Komplikation, die auch bei Nicht-Stomaträgern im Alter häufig vorkommt. Durch Bindegewebsschwäche oder künstliche Erweiterung von Gewebsschichten wie beim Stoma, kann es bei zu starkem Druckaufbau im Bauchraum zum Herausquellen von Darmanteilen kommen. Bei einem Stoma spricht man von einem Prolaps, sobald der Darm mehr als 6cm aus der Öffnung heraushängt. Die Problematik lässt sich mit dem Umstülpen einer Socke vergleichen, wobei innere Darmanteile nach außen gelangen. Oft genügt es, den Darm wieder in die Öffnung zurückzuführen (reponieren). Bei sehr ausgeprägten Vorfällen ist das aber leider oft nicht möglich, hier muss chirurgisch eine Korrektur erfolgen.
Hautkomplikationen
Follikulitis
Diese Entzündung der Haarkanäle und der Haarbälge wird häufig durch Ausreißen von Haaren beim Versorgungswechsel verursacht. Daher sind Sie gut beraten, wenn Sie regelmäßig eine Rasur der stomaumgebenden Haut durchführen. Da Keime und Bakterien in dieser Region stets vorhanden sind, ist auf eine gute Hygiene und Hautpflege zu achten. Sollte es trotzdem zu einer Entzündung kommen, kann man nachrasieren und bis zur Abheilung eine Hautschutzplatte verwenden.
Hautirritation/Allergie
Jucken, Brennen und Rötungen sind oft erste Anzeichen für Hautirritationen oder eine Allergie. Bei einer Allergie auf Bestandteile einer Stomaversorgung sind die Rötungen in der Regel auf die Versorgungsfläche begrenzt. Das heißt, nicht nur ein Teil der Haut unter einer Basisplatte oder eines Beutels ist gerötet oder nässt vielleicht, sondern der gesamte Bereich gleichermaßen. Hier empfiehlt es sich, nicht nur das Produkt zu wechseln sondern eventuell auch einen Allergietest durchführen zu lassen. Vorbeugend sollte man aber auch den Einsatz von Hautpflege- und Reinigungsprodukten auf ein Minimum beschränken, da Allergien auch durch diese Mittel ausgelöst werden können.
Pilzinfektion
Pilzinfektionen erkennt man an roten Stellen mit weißlichen Begrenzungen. Diese treten (anders als Allergien) nur vereinzelt auf. Diese brennen und jucken aber genauso. Ursachen finden sich häufig in einer Zerstörung des Säureschutzmantels der Haut, der durch übertriebene Hygiene oder nicht PH-neutrale Wasch- und Reinigungsprodukte ausgelöst wird. Bei Urostomieträgern kommt die Haut oft mit saurem Urin in Kontakt, der diesen Säureschutzmantel zerstört. Daher neigen Urostomieträger häufig zu Pilzinfektionen. Wichtig ist, bevor man Salben oder Hausmittel einsetzt, einen Abstrich von der geröteten Stelle zu machen. Mit diesem Abstrich kann man gezielt den Pilz erkennen und geeignete Tinkturen einsetzen, die das Haftverhalten der Versorgung nicht beeinträchtigen.
Hautreizungen
Diese auch als Hautirritation oder Mazeration bezeichneten Schäden der Haut, entstehen häufig durch schlecht angepasste Versorgungen und den damit verbundenen Stuhlkontakt mit der Haut. Auch zu häufiger Wechsel der Basisplatten kann die obere Hautschicht so angreifen, dass sie zu Rötungen oder auch nässenden Wundflächen führt.